Begleitung von Trans* menschen von Psychotherapeutin Lena Dierksmeier

Hier werde ich dich immer wieder informieren, wenn etwas Neues passiert, was für dich relevant sein könnte. Meine Erfahrungen und Tipps zu den Schritten durch die Transition mitgeben. Dazu habe ich Lust meine Gedanken und Emotionen zu teilen, die mich beschäftigen vor, nach und während der Begleittherapien.

Genau damit möchte ich auch beginnen.

Mit einem Thema, das uns alle beschäftigt. Mehr oder Weniger. Ständig wechselnd:

Wie kommst du durch diesen Corona-Winter?

Ich möchte meine drei besten Tipps mit dir teilen.

    1. Personenstands- und Namensänderung ohne Gutachterpflicht

    Wenn du merkst, dass dich die Ängste und Sorgen davor, wie lange es noch gehen wird und wohin das führen soll einholen, schick sie weg. Stell dir vor, du kannst sie vor die Tür schicken oder mit viel Schwung aus dem Fenster werfen. Du kannst auch das Fenster öffnen und die Bewegung machen als würdest du einen Ball hinauswerfen. Ich weiß, klingt erstmal komisch.

    Alles was ich dir sagen kann ist, dass es vielen meiner PatientInnen bislang geholfen hat, wenn die Angst gefühlt nicht mehr in ihnen feststeckt, sondern sie die Kontrolle über sie gewinnen. Was machen können. Fühlt sich besser an als ertragen müssen.

    2. Schaue und höre so wenig Nachrichten wie möglich

    Damit die Angst und das Gefühl von Genervtheit, Ärger, Wut auf alles, worauf du gerade verzichten musst im Lockdown nicht ständig wieder unendlich groß wird, empfehle ich dir, alle Pop-up-News auf deinem Handy auszuschalten, zu verhindern, dass dir jede „Breaking News“ angezeigt wird ohne dass du eine News-Seite geöffnet hast. Ich weiß, das ist fast unmöglich mit einem Smartphone, Radio und Fernsehen. Dennoch macht es Sinn, sich so viel wie möglich von all den belastenden Nachrichten, Infektionszahlen und Kurven abzuschotten.

    Stattdessen kannst du dir ganz bewusst eine Nachrichtensendung aussuchen, die du schaust oder hörst, wenn du informiert bleiben möchtest. Diese dann zu einer Zeit am Tag schauen, in der es dir meistens ganz gut geht.

    3. Erlaube dir, Tage einfach mal „Scheiße“ zu finden

    Hart ausgedrückt, aber aus meiner Erfahrung mit fast einem Jahr Corona noch wichtiger wie generell. Es kann echt erleichternd sein, nicht immer so tun zu müssen, als gehe es einem gut. Ehrlich sagen zu dürfen, was gerade alles viel zu anstrengend ist.

    Da gibt es gerade bei all den Trans*menschen, die ich begleite Vieles. Noch länger warten, dass die GutachterInnen für die Namens-und Personenstandsänderung sich melden, die Krankenkassen die Anträge auf Epilation und OPs bearbeiten und so weiter.

    Wenn der Weg nicht weitergeht, kommen diese Tage bei den meisten. Mit der schlechten Stimmung oft die Dysphorie noch dazu. Ideen, wie du damit umgehen kannst, gebe ich dir in einem der nächsten Blogartikel.

    Hast du Fragen dazu?

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